Franziska zu Rewentlow


Unter dem Namen Fanny Sophie Auguste Adrienne Wilhelmine Comtesse zu Rewentlow

wurde sie am 18. Mai 1871 im Schloss vor Husum geboren. Dort verbrachte sie ihre Kinder- und Jugendjahre - fast die Hälfte ihres kurzen Lebens. Im Alter von 22 Jahren entfloh sie der Enge eines von gesellschaftlichen Zwängen geprägten Lebens, unter dem sie nachhaltig gelitten hat, und lebte ein Leben in der "Boheme" von München und in der Schweiz, wo sie 1918 47-jährig starb.


Ich habe zwei Biografien von Franziska zu Rewentlow gelesen (Literatur siehe unten), ihren Roman "Ellen Olestjerne" sowie etliche
Briefwechsel und Tagebucheintragungen. Ihr umfangreicher Nachlass, u.a. 17 Manuskripte, 600 Briefe und 16 Tagebücher wird in der

Monacensia, dem literarischen Gedächtnis der Stadt München, im Hildebrandhaus verwahrt. Vieles davon ist publiziert worden, so dass man ihrer besonderen Persönlichkeit insbesondere beim Lesen der Briefe und Tagebücher sehr nahe kommen kann.


Franziska zu Rewentlow war Schriftstellerin, Übersetzerin und Malerin. Sie ist noch heute als "Skandalgräfin" bekannt, die Attribute "Hetäre", "Femme Fatale" oder "Heidnische Madonna" stehen stets mit ihr in Zusammenhang. Aber die Frau, die ihre - auch sexuellen - Freiheiten gelebt hat wie kaum eine zweite, führte zeitgleich ein Leben auf der Schattenseite: Krankheit, Depressionen, Hunger, Traurigkeit, Vereinsamung, Heimweh.
Nachdem sie 1893 nach München gegangen war, experimentierte sie mit den neuen Lebensformen des "Fin de Siecle", einer Zeit zwischen 1890 und 1920, die neue künstlerische Strömungen, sozial-gesellschaftliche Experimente und ein Leben in Freiheit und Ungebundenheit  bezeichnete. 





Theodor Storm